Arbeiten auf Fahrzeugdächern – Alternative Antriebe machen Dacharbeitsstände erforderlich

Die Instandhaltung von Linienbussen hat sich in den letzten Jahren aufgrund der Einführung alternativer Antriebe deutlich verändert. Viele Werkstätten werden derzeit umgestaltet. Besonders bei den Dacharbeitsständen sind einige Punkte zu beachten.

Durch den Einsatz alternativer Antriebe haben sich die Gestaltung und die Funktionalität der Fahrzeugdächer von Linienbussen grundlegend geändert. Infolgedessen ist nun auch eine erneute Bewertung der Arbeitsbedingungen erforderlich. Dabei müssen sowohl Aspekte der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes als auch ökonomische Gesichtspunkte berücksichtigt werden. Für einen stabilen Arbeitsstand auf dem Dach ergeben sich folgende grundsätzliche Anforderungen:

  • Der Sicherheitsabstand zwischen dem einfahrenden Bus und der Dacharbeitsstand­konstruktion muss auf beiden Seiten mindestens 0,5 Meter betragen.
  • Der Spalt zwischen der Standfläche auf der Dacharbeitsbühne und dem Bus darf höchstens 0,2 Meter breit sein und ist gegebenenfalls weiter zu sichern.
  • Der Aufgang zum Dacharbeitsstand muss als Treppe (mit einer Mindestbreite von 0,9 Metern) und entsprechenden Handläufen/Knieleisten ausgeführt sein.
  • Bei ortsfesten Arbeitsbühnen müssen Notabstiege vorhanden sein, wenn die Fluchtweglänge mehr als 35 Meter beträgt oder wenn Arbeitsbereiche nur über das Fahrzeugdach zugänglich sind.
  • Alle Absturzkanten müssen mit einem Geländer gesichert sein, das an die unter­schiedlichen Fahrzeuglängen angepasst ist. Dies gilt auch für die Bereiche an der Fahrzeugfront und am Heck.

Krananlagen

Neben diesen Grundanforderungen ist zu beachten, dass aufgrund der hohen Gewichte einige Komponenten auf dem Dach nicht mehr manuell bewegt werden können. Für die Handhabung dieser Lasten ist eine Krananlage sinnvoll. Wenn sich solche Kräne aufgrund zu niedriger Deckenhöhe im Greifbereich der Beschäftigten befinden, müssen mögliche Quetsch- und Scherstellen durch geeignete Maßnahmen gesichert werden.

Ergonomische Faktoren

Gerade beim nachträglichen Einbau von Dacharbeitsständen sind die räumlichen Gegebenheiten oft sehr eingeschränkt. Wenn es der Platz vor Ort erlaubt, sollten aus ergonomischen und ökonomischen Gesichtspunkten die Arbeitsplätze auf dem Dacharbeitsstand mit Werkbänken und Lagerflächen für Ersatzteile und Arbeitsmittel eingerichtet werden. Dadurch lassen sich unnötige Auf- und Abstiege vermeiden und das Unfallrisiko reduzieren. Im Anschluss müssen auch die Heizung und Beleuchtung angepasst werden – insbesondere die Heizstrahler oder -elemente im Deckenbereich der  Werkstatt.

Zwei Fragen an den Experten

Können Dacharbeitsstände in bestehende Gebäude inte­griert werden?

Ja, das ist möglich, aber oft setzen die Konstruktion und die Höhe des Daches enge Grenzen.

Worauf ist besonders zu achten?

Zwischen den Arbeitsplätzen sollte genügend Platz sein. Wenn möglich, kann auf störende Stützen verzichtet und der Dacharbeitsstand von der Decke abgehängt werden.

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