Neufassung: warnkreuz SPEZIAL Nr. 18 – Arbeiten an Fahrleitungen von Straßenbahnen

Die Broschüre VBG-Fachwissen „Arbeiten an Oberleitungen im Nahverkehr – qualifiziert und sicher“, warnkreuz SPEZIAL Nr. 18, steht nun als neue Version (Stand Januar 2022) zur Verfügung. Sie richtet sich an Führungskräfte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit  und Beschäftigte, die bei der Instandhaltung von Oberleitungen im Nahverkehr beteiligt sind. Wesentliche Inhalte aus dem VBG-Fachwissen „Arbeiten an Oberleitungen unter Spannung bis DC 1,5 kV“, warnkreuz SPEZIAL Nr. 43, wurden integriert, sodass dieses Produkt künftig nicht mehr angeboten wird.

Um den reibungslosen Betrieb von Straßen- und Stadtbahnen zu gewährleisten, werden Fahrleitungsanlagen regelmäßig inspiziert und instand gehalten. Diese elektrotechnischen Arbeiten müssen häufig während des Fahrbetriebs unter Spannung durchgeführt werden. Sie sind deshalb stets mit einem erhöhten Risiko verbunden und erfordern besondere Sicherheitsmaßnahmen. Das gilt auch für weitere Gefährdungen, die bei konsequenter Anwendung festgelegter Arbeitsverfahren auf ein vertretbares Maß reduziert werden können. Dafür ist ein hohes Qualifikationsniveau von allen Führungskräften und Beschäftigten, die bei diesen Instandhaltungsarbeiten im Nahverkehr beteiligt sind, unverzichtbar.

Die Hauptrisiken

Die Gefährdungen entstehen insbesondere durch folgende Ursachen:

  • Die Arbeiten werden überwiegend an Fahrleitungen durchgeführt, die unter Spannung stehen. Deshalb sind elektrische Gefährdungen durch gefährliche Körperströme und Lichtbögen besonders zu beachten.
  • Arbeiten im Gleisbereich müssen bei laufendem Bahnbetrieb durchgeführt werden.
  • Arbeiten werden im Straßenverkehr ­ausgeführt, wo die Beschäftigten gegen Gefährdungen durch den Individualverkehr zu schützen sind.
  • Es besteht Absturzgefahr von erhöhten Arbeitsplätzen wie Hubarbeitsbühnen und Aufstiegen.
  • Hubarbeitsbühnen sind Arbeitsmittel, an die erhöhte Anforderungen – zum ­Beispiel ­hinsichtlich der Standsicherheit und ­Isolation – zu stellen sind.
  • Arbeiten müssen unter schwierigen Arbeitsbedingungen erfolgen, zum Beispiel bei Dunkelheit und unterschiedlichen Witterungseinflüssen.
  • Teile wie Fahrdraht und Isolatoren weisen ­gefährliche Oberflächen auf und stehen unter erheblicher Zugspannung.
  • Es besteht Zeitdruck bei der Störungs­beseitigung, damit der Bahnbetrieb ­möglichst nur kurzzeitig beeinträchtigt ist.

Gefährdungsbeurteilung

Grundsätzlich gilt bei Arbeiten an Oberleitungen, dass zunächst eine detaillierte Gefährdungsbeurteilung vorgenommen werden muss. Daraus lassen sich dann die spezifischen Schutzmaßnahmen ableiten. Dabei zeigt sich in der Regel, dass nur eine Kombination aus technischen, organisatorischen und personenbezogenen Maßnahmen der komplexen Gefährdungssituation gerecht werden kann.

Verantwortung für die Anlage

Für den ordnungsgemäßen Zustand der Fahrleitungsanlage ist grundsätzlich die Unternehmerin beziehungsweise der Unternehmer verantwortlich. Sie können diese rechtliche Verantwortung jedoch weiterdelegieren. Die Person, die im Unternehmen die Verantwortung übertragen bekommen hat, ist Anlagenbetreiber. Dieser muss keine Elektrofachkraft sein. Jede Fahrleitungsanlage muss aber unter der Verantwortung einer Elektrofachkraft, dem Anlagenverantwortlichen, betrieben werden. Unabhängig davon ist für jede Arbeit an den Fahrleitungsanlagen ein Arbeitsverantwortlicher zu benennen, der die Verantwortung für die fachliche und organisatorische Durchführung der Arbeiten vor Ort trägt.

Qualifikationen

Des Weiteren wird auf die Qualifikations­an­for­derungen für die Durchführung der Arbeiten eingegangen und der Ablauf der Qualifizierung erläutert. Zu einzelnen Gefährdungen und Maßnahmen gibt es eine Reihe von Vorschriften, Regeln und Informationen, die am Ende des VBG-Fachwissens genannt sind.

Ergänzend steht zur Ausbildung und Unterweisung von Beschäftigten das Lernprogramm der VBG „Sicheres Arbeiten an Oberleitungen im Nahverkehr“ als Computer Based Training (CBT) zur Verfügung.

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