Die VBG strukturiert die Ausbildung zur Fachkraft für Arbeitssicherheit (kurz: Sifa-Ausbildung) in Kooperation mit anderen Berufsgenossenschaften völlig neu. Die veränderte Ausrichtung erfolgt bundesweit bei allen Unfallversicherungsträgern und bei den freien Ausbildungsträgern. Ab 2022 können die angehenden Sifas und die jeweiligen Lernbegleitenden der VBG zusammen mittels einer digitalen Lernplattform arbeiten, kommunizieren und Materialien austauschen.
Digital und papierfrei
Die Ausbildung dauert knapp zwei Jahre und findet an verschiedenen Lernorten statt. Es gibt Phasen des selbst organisierten Lernens und Praktikumsphasen im Betrieb, die den wesentlichen Anteil ausmachen. Nur 20 Prozent der Ausbildung finden in den VBG-Akademien in Form von Präsenzseminaren statt. Ein Großteil der Ausbildung wird hingegen digital und papierfrei durchgeführt. Die erforderlichen Materialien werden auf der digitalen Lernplattform zur Verfügung gestellt.
Aneignen und üben
Die Ausbildung ist gemäß der DGUV Vorschrift 2 „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“ in drei Stufen untergliedert. Die ersten beiden Stufen (etwa 90 Prozent) sind branchenübergreifend, die dritte Stufe ist branchenspezifisch. Die neue Sifa-Ausbildung verfolgt den didaktischen Ansatz „Aneignen -> Üben -> Anwenden“, wodurch sie ansprechend und abwechslungsreich gestaltet ist.
Voraussetzung für die Ausbildung sind ein erfolgreicher Abschluss des Ingenieurstudiums oder einer staatlich anerkannten Techniker- beziehungsweise Meisterausbildung und zudem eine zweijährige praktische Berufserfahrung.
Betriebliches Praxiswissen
Eine positive Haltung zum Arbeitsschutz und die vorhandene Wertschätzung im Unternehmen erleichtern die spätere Arbeit als Sifa. Durch die praxis- und kompetenzorientierte Konzeption richtet sich die Ausbildung stärker an der jeweiligen Tätigkeit der zukünftigen Sifas und am Bedarf im eigenen Unternehmen aus.
Das relevante betriebliche Praxiswissen wird durch branchenspezifische VBG-Angebote wie beispielsweise Seminare, Foren der VBG sowie Qualifizierungen anderer Unfallversicherungsträger für die Ausbildung erlangt.
Erste Rückmeldungen aus den Anfang 2021 gestarteten Pilot-Ausbildungsreihen waren überwiegend positiv. Die ersten Präsenzseminare mussten pandemiebedingt im Online-Format durchgeführt werden, was eine geringe Beeinträchtigung in der Wirksamkeit zur Folge hatte.
Für die Ausbildungsreihen, die im Jahr 2022 starten, können Interessierte Kontakt mit der für sie zuständigen Bezirksverwaltung aufnehmen. Nach der Prüfung der formalen Zulassungsvoraussetzungen erfolgt ein ausführliches Beratungsgespräch, in dem die Details und Rahmenbedingungen der Ausbildung erläutert werden.