In einem Kieswerk geriet ein Eisenbahnbeschäftigter beim Rangieren eines Güterzugs mit dem Fuß unter das Rad des letzten Waggons, dabei wurde der Fuß überrollt.
Rangiervorgänge gehören im Eisenbahnbetrieb zu den Arbeitsabläufen mit hohem Unfallrisiko. Wenn beim klassischen Rangieren die Fahreinheit vom Triebfahrzeug mit Triebfahrzeugführer (Tf) geschoben wird, muss der Waggon an der „Spitze“ durch einen Rangierbegleiter besetzt sein. Dieser beobachtet den Gleisbereich von der Endbühne oder vom Rangierertritt. Ungünstige Wetterverhältnisse können das Unfallrisiko erhöhen, wie das Beispiel aus einem Kieswerk zeigt.
Rangieren im Kieswerk
Ein Beschäftigter hatte die Aufgabe, als Rangierbegleiter die Rangiertätigkeiten und -arbeiten in direkter Verständigung mit dem Tf zu überwachen und zu koordinieren.
Zum Beladen des Güterzugs fuhr der Zugverband zunächst in Richtung Kieswerk. Wegen der großen Länge des Zugs musste er vor dem Beladen geteilt werden. Hierzu wurde die eine Hälfte der Waggons auf einem Nebengleis abgestellt. Das Triebfahrzeug und die restlichen Waggons fuhren danach über eine Weiche auf das Verladegleis. Während der Rangierarbeiten stand der Rangierbegleiter an der Spitze und koordinierte per Funk mit dem Tf die Arbeiten. Ziel war es, den ersten Waggon nach dem Triebfahrzeug unter der Verladeplattform zu positionieren.
Was ist passiert?
Der Beschäftigte stand zum Zeitpunkt des Unfalls auf dem unteren Tritt des Waggons. Aufgrund der Witterungsverhältnisse und der Gefahr, auf dem nassen Kies beim Absteigen auszurutschen, entschied sich der Rangierbegleiter, bis zum Gleisende mitzufahren und nicht vorher abzusteigen. Der Zugverband fuhr mit etwa fünf Kilometern pro Stunde rückwärts. Während der Fahrt kam es auf Höhe der Stütze des Kiesförderbands zu einer ruckartigen Bewegung des Waggons. Der Beschäftigte verlor hierdurch das Gleichgewicht, hielt sich am Handlauf fest und versuchte abzusteigen. Beim ersten Bodenkontakt mit dem rechten Fuß rutschte er aus und drehte sich um den Handlauf in Richtung Gleis. Dabei kam der Fuß vor das hintere Rad und wurde überrollt. Der Verletzte schleppte sich bis zur nächsten Stütze und hielt sich dort fest. Der Tf bremste den Zug unverzüglich ab. Ein Beschäftigter des Kieswerks hatte den Vorfall beobachtet und setzte sofort einen Notruf ab.
Unter Bezugnahme auf den dargestellten Unfallhergang lässt sich die Unfallursache mutmaßlich auf Unachtsamkeit des Verletzten, die vorherrschenden Witterungsverhältnisse und die Bodenbeschaffenheit zurückführen.
Der Rangierer muss sich am Handgriff des Endtritts beziehungsweise am Geländer der Endbühne gut festhalten, damit er bei Stößen nicht herunterfällt. Mit beiden Füßen muss er dabei auf dem Tritt beziehungsweise auf der Bühne stehen. Wenn der Handgriff es zulässt, soll sich der Rangierer am Griff „einhenkeln“, damit er auch bei unerwartet starken Fahrzeugbewegungen nicht herunterstürzt.