Absturzsicherung – Sicheres Arbeiten in der Höhe

Die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) rüstet die Aufstiege an ihren Turmdrehwagen mit einer automatisierten Absturzsicherung auf.

Die Turmdrehwagen der KVB kommen immer dann zum Einsatz, wenn an der Fahrleitung gearbeitet werden muss. Die Oberleitungsmonteure des Nahverkehrsunternehmens sind rund um die Uhr im Einsatz, oftmals werden Arbeiten nachts in der Betriebspause durchgeführt. Der Zeitdruck ist stets hoch, damit der Stadtbahnverkehr ungestört fließen kann.

Im Zuge der Neubeschaffung von drei Turmdrehwagen im Jahr 2016 wurden die Aufstiege zu diesen Fahrzeugen rückwärtig ausgestattet, zunächst mit einer manuell anzubringenden Absturzsicherung. Nach dem Aufstellen des Fahrzeugs und vor dem Besteigen der Hubarbeitsbühne musste ein Gestänge ausgeklappt und fixiert werden.

SCHWERGÄNGIG UND UNPRAKTISCH

Prinzipiell gut gedacht erwies sich die Absturzsicherung jedoch als äußert umständlich und unpraktisch in der Handhabung. Wind und Wetter ausgesetzt ließen sich die Sicherungsstangen nur schwergängig durch zwei Mitarbeitende in Position bringen und waren vor allem aufgegleist schwer zu erreichen. Zudem bestand beim Aufklappen dieser Einrichtungen Quetschgefahr. Da sich die Hubarbeitsbühne um 180 Grad drehen lässt, musste die Sicherung nach dem Besteigen der Bühne wieder eingeklappt werden. Dies war wiederum aufwendig. Das Resultat: Die Absturzsicherung wurde in der Praxis nicht genutzt.

AUTOMATISIERTE LÖSUNG

Die alte Absturzsicherung ließ sich nur umständlich aufbauen.

Um für mehr Sicherheit beim Betrieb der Turmdrehwagen zu sorgen, entwickelte der KVB-Teilbereich Fahrleitung in enger Abstimmung mit den Ingenieuren der Abteilung Arbeitssicherheit des Unternehmens ein neues Konzept, das gemeinsam mit einem Partner, der Hilton Kommunal GmbH aus Gehrden, umgesetzt wurde. Die Fahrzeuge werden nun sukzessive mit einer automatisierten und pneumatisch angetriebenen Absturzsicherung ausgestattet, die zahlreiche Vorteile bietet. Vor dem Besteigen der Arbeitsbühne muss die Absturzsicherung lediglich mittels Bedienung von zwei Tastern am hinteren rechten Ende des Fahrzeugs aktiviert werden. Anschließend fährt der Sicherungskorb hoch. Sobald die Hubarbeitsbühne aus ihrer Endlage angehoben wird, senkt sich die Absturzsicherung automatisch ab und die Bühne kann genutzt und je nach Bedarf gedreht werden. Sind die Arbeiten beendet oder muss eine Person die Arbeitsbühne kurzzeitig verlassen, fährt die Absturzsicherung automatisch aus, wenn die Arbeitsbühne die Endlage erreicht hat. Die Akzeptanz unter den Beschäftigten ist hoch, das Arbeiten sicherer.

Drei Fragen an die Experten

Wozu dienen die Turmdrehwagen?

STEFAN KRAMER: Die Fahrzeuge kommen bei Inspektionen, Instandhaltungsarbeiten oder der Behebung von Störungen zum Einsatz.

Warum wurde die ursprüngliche Absturzsicherung nicht genutzt?

HARRY KLASSEN: Der Aufwand war insbesondere in Stresssituationen zu hoch. Hinzu kam das Verletzungsrisiko durch Quetschungen.

Was hat sich durch die neue Lösung verbessert?

HARRY KLASSEN: Die Bedienung ist extrem einfach! Es müssen nur zwei Taster gedrückt werden. Lediglich beim Verlassen der Arbeitsbühne muss kurz abgewartet werden, bis die Absturzsicherung vollständig hochgefahren ist.

STEFAN KRAMER (Leiter Fahrleitung, r.) UND HARRY KLASSEN (Oberleitungsmonteur), Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB)
Stefan Kramer (Leiter Fahrleitung, r.) und Harry Klassen (Oberleitungsmonteur), Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB)

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