Hochbahn-Betriebshof für Elektrobusse – Neuer E-Bus-Betriebshof erfolgreich in Betrieb

Vor einem Jahr bezog die Hamburger Hochbahn ihren neuen Busbetriebshof im Stadtteil Alsterdorf. Damals bestand die Flotte noch ausschließlich aus Dieselfahrzeugen. Nun fahren von hier bereits 24 Elektrobusse, bis Ende des Jahres sollen es 40 sein. Und dies ist erst der Anfang, denn der gesamte Betriebshof ist für 240 Elektrobusse ausgelegt.

Schon auf der Zufahrtsstraße zum neuen Busbetriebshof passiert man einen großen 110-Kilovolt-Freileitungsmast, der bereits eindrucksvoll auf Elektromobilität hindeutet. Ein Stück weiter, gegenüber dem modernen Verwaltungsgebäude, befindet sich das betriebseigene Umspannwerk mit zwei 25-Megavoltampere(MVA)-Transformatoren. Dort wird die Spannung von 110 Kilovolt (kV) auf 20 kV gewandelt und zu weiteren Trafostationen auf dem Gelände verteilt. Eine davon befindet sich auf der massiven Dachkonstruktion eines Carports, das Abstellmöglichkeiten für circa 40 Busse bietet. Hier versorgen vier Transformatoren insgesamt 44 vom Dach hängende Ladegeräte mit einer Ladeleistung von jeweils 150 Kilowatt. Da die Hochbahn AG in naher Zukunft ihre Elektrobusflotte erweitern will, können auf dem Gelände bei Bedarf alle sechs Carportdächer mit Ladegeräten für bis zu 240 Fahrzeuge ausgestattet werden.

Bei der Planung und Umsetzung wurde von vornherein auf eine gute Zuwegung zu den Dächern geachtet. So können die Beschäftigten über einen separaten Treppenturm die Dachfläche sicher und bequem erreichen.

Sicherheit auf Dacharbeitsständen

Auch in der Fahrzeugwerkstatt macht sich die Umstellung auf Elektromobilität deutlich bemerkbar. Hier können auf insgesamt sieben Fahrspuren mit entsprechenden Dacharbeitsständen und Krananlagen parallel auf bis zu 14 Fahrzeugdächern gearbeitet werden. In Kombination mit Fahrzeughebeständen ist ein sicheres und ergonomisches Arbeiten in beliebigen Positionen möglich.

Qualifiziertes Personal

Sowohl für das Werkstatt- als auch für das Fahrpersonal ist die Umstellung auf E-Mobilität mit neuen Gefährdungen verbunden. Deshalb führte die Hochbahn AG umfangreiche Schulungsmaßnahmen durch.

Für den Notfall gerüstet

Hinter den Werkstätten befindet sich mit ausreichendem Sicherheitsabstand der sogenannte Havarieplatz. Dort können beispielsweise verunfallte Elektrobusse abgestellt werden, wenn Zweifel bestehen, ob die Batterieanlagen beschädigt wurden, und somit eine nicht immer sofort äußerlich erkennbare Brandgefahr besteht. Der Platz ist mit Absperrbändern ausgestattet, um bei der Belegung mit einem Fahrzeug den Bereich zu sichern. Der befestigte Platz verfügt über eine definierte Entwässerung, die partiell abgesperrt werden kann. Über einen Hydranten können Kühl- oder Löschmaßnahmen eingeleitet werden.

Zwei Fragen an den Projektleiter

Wann fiel die Entscheidung für einen Busbetriebshof, der rein auf E-Mobilität ausgelegt ist?

Der Busbetriebshof war von Anfang an für alternative Antriebstechnologien vorgesehen. Jedoch stand beim Projektstart 2013 die Ausrichtung auf Batteriebusse noch nicht fest. Erst im laufenden Projekt und nach Baubeginn fiel 2017 die Entscheidung. Die größte daraus resultierende Herausforderung war die Sicherstellung einer ausreichenden Stromversorgung und damit verbunden der Bau eines 110-Kilovolt-Umspannwerkes.

Ist damit das Thema Wasserstoff für diesen Betriebshof passé?

Nein, das Thema Wasserstoff wurde immer als Option mitgedacht und am Anfang des Projekts sogar vorrangig betrachtet. Der Betriebshof ist so geplant, dass eine spätere Nachrüstung mit Wasserstoff möglich wäre.
Es sind beispielsweise Freiflächen mit den entsprechenden Sicherheitsabständen für ein Wasserstofflager vorhanden.

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