Allen, die noch keine Gelegenheit hatten, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, machen die Stadt Frankfurt, die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF), der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), das Gesundheitsamt Frankfurt und das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Frankfurt ein ganz besonderes Angebot: Wer geimpft werden oder sich über die Impfung informieren möchte, kann dafür den Impf-Express nutzen.
Einfach einsteigen, mitfahren und sich beraten oder impfen lassen – schnell, unkompliziert und kostenlos. „Was andere Unternehmen mit den Impfbussen können, können wir auch“ – das dachten sich einige Beschäftigte der VGF Ende September 2021. So war der Gedanke für eine Straßenbahn zum Impfen geboren. Die Stadt Frankfurt, der RMV und das DRK Frankfurt sprangen schnell auf den Zug auf. Das Projekt kam ins Rollen und ab dem 25. Oktober 2021 konnten sich die Ersten in der Bahn ihre Impfung abholen.
Umbau „light“
Vor dem ersten Einsatz mussten die zwei dafür vorgesehenen Bahnen erst einmal vorbereitet werden – und das, ohne dadurch die Zulassung zu verlieren. So wurden mit Vorhängen Kabinen eingerichtet, eine Tischplatte für den Apothekenbereich eingebaut, Anamnese-, Warte- und Ruhebereiche geschaffen. Wo notwendig, wurden Sichtschutzmaßnahmen umgesetzt. So ließen sich ein reibungsloser Ablauf und auch die nötige Diskretion gewährleisten.
Das Team
Das Team bestand aus Beschäftigten der VGF und des DRK der Stadt Frankfurt. Die VGF war in jeder Bahn mit dem Fahrer oder der Fahrerin, zwei Beschäftigten des Ordnungs- und Sicherheitsdienstes und einem Servicemitarbeiter präsent. Diese sorgten für Fahrzeugbewegung und den sicheren und geordneten Ablauf, leisteten Überzeugungsarbeit und bauten in vielen Fällen auch die Sprachbarrieren ab. Für diese zusätzlichen Dienste wurden im Unternehmen Freiwillige gesucht und reichlich gefunden. Das DRK war mit einem Ärzte- und Impfteam einschließlich Apotheker in der Bahn. Sie übernahmen die Anamnese und Beratung, das Aufziehen der Spritzen und das Impfen selbst.
Die Impflinge
Das Angebot richtete sich praktisch an alle. Ein Termin war nicht nötig. Wer keinen Impfausweis dabeihatte, dem wurde einer ausgestellt. Alle, die eine Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung haben wollten, konnten in die Bahn einsteigen und diese geimpft wieder verlassen. Auch Kinder ab zwölf Jahren waren mit ihren Eltern herzlich willkommen. Die Abläufe waren identisch mit denen in einem Impfzentrum oder beim Hausarzt. Nach dem Ausfüllen des Anamnesebogens erfolgte die Beratung durch den Arzt und anschließend die Impfung selbst, natürlich nur bei stehender Bahn. Nach einem 15-minütigen Ausruhen im Wartebereich konnten die Impflinge das Fahrzeug dann wieder verlassen.
Die Termine
Der Impf-Express startete erstmals im Oktober 2021 und fuhr zwei Wochen lang auf zwei Linien durch die Stadt. Dabei kam zunächst ausschließlich der Impfstoff von Biontech zum Einsatz. Wegen des großen Erfolgs ging die Impfaktion ab Ende November an festen Standorten in die zweite Runde. Dabei wurden Personen ab 30 Jahren mit dem Moderna-Präparat geimpft. Impfstoffmangel führte nach wenigen Tagen zur Unterbrechung, weitere Aktionen konnten dann aber ab Mitte Dezember durchgeführt werden. Der Impf-Express war ein großer Erfolg und mehr als 5.000 Personen haben das ungewöhnliche Impfangebot angenommen.