Bei vorbereitenden Arbeiten unter einem angehobenen Bus erlitt ein Beschäftigter eine schmerzhafte Handverletzung.
In der Werkstatt eines Verkehrsbetriebs kam es zu einem Unfall, als zwei Beschäftigte die Motoraufhängungen an einem Bus austauschen wollten. Einer der beiden Kollegen hatte dafür bereits das Fahrzeug auf der Hebeanlage nach oben gefahren. Das war nötig, denn um die Motoraufhängungen wechseln zu können, musste zunächst die Querstrebe unter dem Motor entfernt werden. Anschließend sollte dieser dann im vorderen Bereich von den Motoraufhängungen gelöst werden. Hierbei ist es erforderlich, den vorderen Motorbereich abzustützen. Dies erfolgt üblicherweise vor der Demontage der Verschraubungen mittels Dreibeinstütze und aufgelegter Kanthölzer.
Das Unfallereignis
Der Unfall ereignete sich beim Absenken des Fahrzeugs auf die Abstützungen. Einer der beiden Kollegen befand sich zu diesem Zeitpunkt unter dem Fahrzeug und versuchte, das Kantholz in Position zu halten. Als der Motor des Busses das Kantholz berührte, wurde dieses plötzlich zur Seite geschoben. Dabei wurde bei dem Beschäftigten der Mittelfinger der rechten Hand zwischen Kantholz und Dreibeinstütze eingeklemmt. Sein Kollege beendete daraufhin sofort das Absenken des Fahrzeugs. Die durch die Quetschung des Mittelfingers hervorgerufene blutende Wunde wurde vor Ort durch einen Ersthelfer versorgt. Im Anschluss daran stellte der Beschäftigte sich beim Durchgangsarzt vor, der die Weiterbehandlung durchführte. Der Verletzte war eine Woche arbeitsunfähig.
Die Unfallursache
Bei der Ermittlung der Unfallursache stellte sich heraus, dass das verwendete Kantholz nicht formschlüssig mit der Dreibeinstütze verbunden war und somit beim Absenken eine Seitwärtsbewegung ausführen konnte.
Grundsätzliches und Hintergrund
Ähnlich wie in dem Unfallbeispiel beschrieben werden Kanthölzer häufig als Zwischen- oder Ausgleichsmaterial verwendet. Das Holz muss dabei allerdings für den vorgesehenen Anwendungsfall geeignet sein und sachgerecht eingesetzt werden. Grundsätzlich gilt hierbei:
- Verschiedene Hölzer haben eine unterschiedliche Druckfestigkeit. Diese steigt mit zunehmender Dichte, zum Beispiel hat Eichenholz eine höhere Druckfestigkeit als Fichte.
- In Faserrichtung ist die Druckfestigkeit größer als quer zur Faser.
Vor dem Hintergrund des geschilderten Unfallhergangs ist bei der Verwendung von Kanthölzern in ähnlichen Anwendungsfällen Folgendes zu beachten:
- Die Holzart muss für die geplante Belastung geeignet sein.
- Die Last ist in Faserrichtung einzuleiten.
- Die unkontrollierte Bewegung des Kantholzes muss bei Einsetzen der Belastung sicher vermieden werden, zum Beispiel durch Formschluss.
- Es sollte geprüft werden, ob andere Materialien als Holz eingesetzt werden können.