Präventionsteams bei der Vestischen – Mehr Sicherheit für Personal und Fahrgäste

Die Vestische Straßenbahn GmbH führt das zunächst auf zwei Jahre befristete Projekt fort. Der Erfolg hat gezeigt, dass das Unternehmen hier den richtigen Weg für die Sicherheit des Fahrpersonals und der Fahrgäste gefunden hat.

In unserer April-Ausgabe 2020 haben wir erstmals über das Projekt „Einsatz der Präventionsteams“ bei der Vestischen berichtet. Zunächst befristet auf zwei Jahre, wurden bis Dezember 2020 drei Teams aus jeweils zwei zertifizierten Fachkräften eines externen Sicherheitsunternehmens und einem Beschäftigten aus dem Fahrdienst des Unternehmens mit detaillierten Orts- und Linienkenntnissen eingesetzt. Die Einsatzzeit lag am Freitag und Samstag zwischen 19 und 3 Uhr. Die drei Teams waren mit Dienstwagen im gesamten Bedienungsgebiet präsent, standen Fahrerinnen und Fahrern bei Bedarf zur Verfügung, überprüften auch stichprobenweise Fahrscheine. Sie sorgten so für mehr Sicherheit in Fahrzeugen und an Haltestellen, sowohl bei den Fahrgästen als auch beim Fahrpersonal. Mit Beginn der Corona-Pandemie kontrollierten die Präventionsteams unter anderem auch die Einhaltung der Maskenpflicht in Fahrzeugen, auf den Zentralen Omnibusbahnhöfen und an Haltestellen.

Die Ergebnisse des Projekts

Während der 24-monatigen Projektlaufzeit waren die Präventionsteams an insgesamt 260 Tagen im Einsatz. Dabei hatten sie 18.252 Einsatzstunden und 146.557 Kontakte zu Fahrgästen. 33-mal wurden sie von Fahrerinnen oder Fahrern gerufen, um diese in kritischen Situa­tionen zu unterstützen. Zur Evaluation des Projekts erfolgte eine Mitarbeiter- und Fahrgastbefragung durch die wissenschaftliche Begleitung des Europäischen Zentrums für Kriminalprävention e. V. (EZK). Die Befragung des Fahrpersonals ergab:

  • Die Präventionsteams sorgen für ein größeres Sicherheitsgefühl.
  • Präsenz und Kontrollen durch externes Sicherheitspersonal sind wichtige Maßnahmen zur Verbesserung der eigenen Sicherheit und leisten auch einen Beitrag zu mehr Sicherheit im ÖPNV.
  • Die Präventionsteams werden hinsichtlich Durchsetzungsstärke, Präsenz und Wahrnehmbarkeit sowie Professionalität sehr positiv bewertet.
  • Die vollumfänglichen Aufgaben der Präventionsteams können Beschäftigte der Vestischen ohne externe Unterstützung nicht so erfolgreich übernehmen.
  • Die Fahrdienstbeschäftigten fühlen sich durch die Vorgesetzten und das Unternehmen besser unterstützt.

Fahrgäste fühlen sich grundsätzlich durch betrunkene Personen, Gruppen von Jugendlichen und Belästigungen in den Fahrzeugen unsicher. Die Befragung der Fahrgäste nach Projektende ergab:

  • Die Präsenz der Präventionsteams wird vermehrt wahrgenommen.
  • Der Einsatz des Sicherheitspersonals wird positiv bewertet und als wirksame Maßnahme gesehen.
  • Fahrgäste, die die Präventionsteams wahrnehmen, fühlen sich sicherer.
  • Höflichkeit, Durchsetzungsstärke und Auftreten der Präventionsteams werden von zwei Dritteln der Befragten sehr positiv bewertet.

Ralf Wakolbinger, Fahrer der Vestischen und Mitglied eines Präventionsteams, bestätigt die sehr positiven Reaktionen der Fahrgäste: „Wir werden bei unseren Einsätzen oft von Menschen angesprochen, die sich für unsere Arbeit bedanken. Auch viele Kolleginnen und Kollegen treten beruhigter ihre Schicht an, weil sie wissen, dass sie Hilfe bekommen, wenn sie sich unsicher fühlen.“

Konsequenzen aus den Ergebnissen

Die Vestische setzt die Arbeit der Präventionsteams fort. Aus den ermittelten Ergebnissen des Projekts werden bereichsübergreifende Veränderungen der Unternehmensstruktur folgen. So plant das Unternehmen ein einheitliches Konzept, mit dem die Aufgaben der Präven­tionsteams und der internen Kundenbetreuer und Fahrausweisprüfer verknüpft werden. Die Einsatzzeiten der neuen Organisationseinheiten konzentrieren sich dann nicht mehr nur auf die kritischen Abendstunden und die Wochenenden, sondern berücksichtigen den gesamten Fahrplan.

Interview mit dem Projektverantwortlichen

Was gab den Ausschlag dafür, dass die Vestische auch künftig auf die Präventionsteams setzt?

Wir haben in den vergangenen 24 Monaten überzeugende Erkenntnisse gewonnen, dass die Arbeit der Präventionsteams von unseren Fahrgästen sowie unseren Fahrerinnen und Fahrern nicht nur wahrgenommen, sondern auch wertgeschätzt wird. Bei unserer Befragung haben mehr als 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer allein den Fragebogen auf unserer Homepage ausgefüllt. Hinzu kommen viele ebenfalls positive Rückmeldungen aus persönlichen Kundenkontakten und natürlich das gute Feedback unseres Fahrpersonals.

Ziel war es, das Sicherheitsgefühl im Bus zu stärken. Ist das gelungen? 

Ja. Das können wir bereits vor den endgültigen Ergebnissen der Evaluierung sagen. Unsere Fahrgäste fühlen sich sicherer und begrüßen speziell die zusätzliche Präsenz in den Abendstunden sowie an den Wochenenden. Und unsere Fahrerinnen und Fahrer schätzen die Gewissheit, dass sie bei Bedarf schnell und unkompliziert Unterstützung bekommen können. Das gilt auch dann, wenn sie beispielsweise nur ein mulmiges Gefühl haben – in Situationen also, in denen sie nicht direkt die Polizei rufen würden.

Wie hat sich die Zahl der verbalen oder körperlichen Angriffe auf das Fahrpersonal entwickelt? 

Das ist wegen der Corona-Pandemie und der dadurch zunächst gesunkenen Fahrgastzahlen sowie der anfänglichen Absperrung des Arbeitsplatzes unserer Fahrerinnen und Fahrern nicht exakt zu beziffern. Aber wir erkennen einen rückläufigen Trend und sind überzeugt, dass sich dieser fortsetzen wird.

Welche zusätzliche Rolle spielen die Präventionsteams während der Corona-Pandemie?

Sie helfen uns enorm, weil sie wie unsere Fahrerinnen und Fahrer und unser Prüfpersonal auf die Einhaltung der Maskenpflicht in den Bussen achten. Dass die Vestische bei den Schwerpunktkontrollen eine sehr niedrige Quote von Verstößen hat, führen wir auch auf den regelmäßigen Einsatz der Präventionsteams zurück.

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