VBG_NEXT – Mit gutem Beispiel vorangehen

Die VBG veröffentlicht regelmäßig vorbildliche Ideen und umgesetzte Präventionsprojekte. Sie können Impulse für die betriebliche Präventions­arbeit auch in anderen Mitgliedsunternehmen geben. Dieses Mal stellen wir eine gelungene Maßnahme der Stuttgarter Straßenbahnen AG für den Lasten­transport und ein neues Arbeitszeitmodell für ältere Beschäftigte der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH vor.

An den Haltestellen der Stuttgarter Straßen­bahnen AG stehen größtenteils 280 Kilogramm schwere Ticketautomaten, die regelmäßig aus Gründen der Wartung und ­Instandhaltung auf- und abgebaut werden müssen. Das geschah lange Zeit ohne maschinelle Unterstützung, was aufgrund der Verletzungsgefahr und der Belastung des Muskel- und Skelettsystems für die Beschäftigten unbefriedigend war.

Vom Mini-Dumper zum Raupenkran

Um die Situation zu verbessern, sollte künftig ein Raupenfahrzeug zum Einsatz kommen. Dieses schien am besten geeignet, um die punktuelle Belastung des Untergrunds zu verringern und Bodenunebenheiten problemlos überfahren zu können. Zudem sollten die Ticketautomaten beim Transport vom Anhänger zum Aufstellort sicher befestigt werden können, um Pendelbewegungen zu verhindern. Mit dem Hersteller des Basisfahrzeugs, einem sogenannten Dumper (Vorderkipper), wurde eine Montageplatte entwickelt, auf der ein kleiner vollhydraulischer Kran montiert werden konnte. Zusätzlich wurde auf dem Fahrzeug eine Stellfläche geschaffen, um den Ticket­automaten sicher abstellen und mit geeigneten Standard-Zurrgurten fixieren zu können.

Sicheres Transportmittel

Das Ergebnis ist ein Minidumper (Spitzname ­WALL-IE), auf dem der Ticketautomat sicher befestigt wird. Das Befahren von Haltestellen und Baustellen ohne festen Untergrund ist gut möglich. Außerdem unterstützt das Fahrzeug beim Transport von Automaten­sockeln (Gewicht: 250 Kilogramm) und beim Aufhängen von dynamischen Fahrzielanzeigen in einer Höhe von etwa 2,5 Metern. Für die Beschäftigten sind diese Einsätze jetzt sicherer und körperlich weniger belastend.

Demografiemodell bei der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH

Auch die rnv hat im Rahmen von VBG_NEXT einen interessanten Präventionsbeitrag eingereicht. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Mannheim hat auf Basis eines Tarifvertrags ein Demografiemodell etabliert, das es älteren Beschäftigten ab 55 Jahren ermöglicht, ihre Arbeitszeit in verschiedenen Varianten zu reduzieren.

Ausgangslage

Zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit lag der Fokus des Projekts auf einer Arbeitsentlastung im Alter, insbesondere vor dem Hintergrund der schrittweisen Anhebung des gesetzlichen Renten­eintrittsalters und des Wegfalls der Altersteilzeit.

Aktivitäten

  • mehrere Verhandlungsrunden mit der ­Gewerkschaft ver.di
  • gemeinsame Entwicklung ­eines zukunfts­fähigen Modells
  • Festlegung eines Budgets
  • Einbeziehung von Sachverständigen ­(Wirtschaftsmathematisches Institut)
  • Abschluss eines Tarifvertrags und ­anschließend einer Betriebsvereinbarung
  • Umfangreiche Kommunikation mit der Belegschaft

Ergebnisse

  • Start des Demografiemodells zum 1. Oktober 2016
  • Mittlerweile nehmen über 70 Prozent der berechtigten Beschäftigten (ab 55 Jahre) teil.
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